Böhmischer Kranzenzian

Artensteckbrief - Böhmischer Kranzenzian (Gentianella bohemica)

Der Böhmische Kranzenzian ist ein ganz besonderes Juwel der Pflanzenwelt. Er kommt weltweit nur in Tschechien, in Österreich sowie jeweils in kleinen Gebieten in Deutschland (Bayerischer Wald) und Polen (Mittelsudeten) vor.

Früher war dieser Enzian im Waldviertel weit verbreitet. Heute ist die außergewöhnlich schöne Pflanze zu einer Seltenheit geworden. Ihr Lebensraum sind überwiegend die selbst stark bedrohten artenreichen
Borstgrasrasen (Bürstlingswiesen), die nur extensiv bewirtschaftet werden dürfen.

Eine Beweidung oder Mahd vor Ausreifung der Samen gefährdet die zweijährige Pflanze sehr schnell: Bereits nach 4 Jahren sind nur noch 20 Prozent der Samen keimfähig. Fehlt der Samennachschub, können bald keine Pflanzen mehr nachwachsen.

Die Bestäubung übernehmen Insekten. Besonders Hummeln und Schwebfliegen besuchen die Blüten des Böhmischen Kranzenzians. Dabei gibt es Pflanzen, die nur eine Blüte bilden, aber auch solche mit über 100 Blüten.

In ganz Österreich gibt es heute nur noch 35 Vorkommen, und selbst diese wurden in den letzten Jahren fast alle weiter verschlechtert. Im Naturpark Nordwald und in der Naturparkgemeinde Bad Großpertholz ist nur noch ein Standort bekannt, auf dem dieser Enzian blüht. Der Böhmische Kranzenzian ist in der Roten Liste in der höchsten Gefährdungskategorie „vom Aussterben bedroht“ geführt. Er ist europaweit strengstens geschützt (FFH-Richtlinie Anhang II und IV). Ebenso ist er nach der Artenschutzverordnung in Niederösterreich gänzlich geschützt.

Ob diese attraktive Art in Österreich in ein paar Jahren noch blühen wird, hängt davon ab, ob wir ihren Lebensraum erhalten und wieder herstellen. Die kleine Zahl an Pflanzen, die es heute noch gibt, kann, ohne dass wir dafür sorgen, dass größere Flächen wieder besiedelt werden, nicht überleben, da sie zusehends genetisch verarmt.