Biber

Artensteckbrief - Eurasischer Biber (Castor fiber)

Der Biber ist weltweit das zweitgrößte Nagetier. Die bei uns heimische Art erreicht bei einer Körperlänge von 80-100 cm (ohne Schwanz) ein Gewicht von etwa 25 kg. Der Biber ist europaweit streng geschützt (FFH-Richtlinie Anhang II und IV). Ebenso stellt die NÖ Artenschutzverordnung den Biber unter gänzlichen Schutz und wertet ihn als von besonderer Bedeutung für Niederösterreich.

Biber sind reine Vegetarier: Triebe, Blätter, Gräser, Rinde – insgesamt sind über 200 Pflanzenarten nachgewiesen, von denen sich die Biber ernähren. Interessant ist dabei, dass Biber die jeweils in ihrem Lebens­raum am häufigsten vorkommenden Pflanzenarten nutzen.

Dass man einen der scheuen, dämmerungs- und nachtaktiven Biber zu Gesicht bekommt, ist nur äußerst selten der Fall. Vielmehr sind die Ergebnisse der Arbeiten der Biber – Dämme und gefällte Bäume – unübersehbare Indizien, dass er den Lebensraum bewohnt: Das Säugetier lebt in flie­ßenden und stehenden Gewässern und an deren Uferbereiche. Das Fell des bei uns heimischen Eurasischen Bibers ist mit bis zu 23.000 Haaren pro Quadratzentimeter extrem dicht und hält ihn auch im eiskalten Wasser warm und trocken. Dafür werden die Haare regelmäßig mit einem öligen Drüsensekret einge­fettet.

Durch die Bauaktivitäten des Bibers werden Bäche und Flüsse in einen naturnahen Zustand gebracht. Wie bei Untersuchungen an unterschiedlichen Indikatorgruppen (Libellen, Muscheln, Wasserschnecken etc.) belegt werden konnte, nimmt die Artenzahl und somit die Biodiversität in Biberrevieren deutlich zu. Die Dämme des Eurasischen Bibers stellen auch für Fischwanderungen kein Hindernis dar, wie dies beispielsweise bei massiven künstlichen Querbauten für Wasserkraftwerke der Fall ist. Zum einen sind die Dämme mit in der Regel unter 60 cm Höhe für viele Arten kein Hindernis, und zum an­de­ren sind die Biberdämme nur temporär Bauwerke, die bei einem Hochwasser zerstört und dann anderswo wiedererrichtet werden. Weitere Forschungen haben auch gezeigt, dass die aus Ästen und Zweigen errich­teten Dämme von kleineren Fischarten durchschwommen werden.

Auch Pflanzen profitieren von der Landschaftsgestaltung des Bibers. Durch die Fällarbeiten schafft der Biber lichte Stellen im ufernahen Wald und sorgt so für abwechslungsreiche Habitate. Mit den Dämmen erhöht sich der Wasserspiegel leicht, so dass in den Uferbereichen die heute selten gewordenen Feucht­wiesen mit ihren besonderen Pflanzen- und Tierbeständen neu entstehen und in bewaldeten Bereichen sich nasse Auwälder entwickeln.

Biber leben monogam. Eine Biberfamilie besteht aus dem Elternpaar und bis zu zwei Generationen von Jungtieren. Das Revier einer Biberfamilie umfasst je nach Biotopeignung 1 bis 3 Kilometer Fließgewässerstrecke oder einen See.