Zauneidechse

Artensteckbrief - Zauneidechse (Lacerta agilis)

Zauneid­echsen sind Sonnenanbe­ter und lieben Trockenrasen mit Felsen, alte, nicht mehr genutzte Steinbrüche mit buschigem Pflanzen­bewuchs, Böschungen und Raine, Waldränder und reich strukturierte Gärten. Wenn es für sie ein sonniges Plätzchen gibt und dazu Orte, an denen sie sich verstecken können, dann ziehen sie gerne ein.

Ihre Nahrung besteht aus Insekten aller Art, die die Zauneidechse mit unglaublicher Geschwindigkeit erbeu­tet. Daher auch ihr lateinischer Artname agilis, was „flink“ oder „beweglich“ bedeutet. Sie ist aber nicht nur Jägerin, sondern gleichzeitig auch Beute von Igeln, Greifvögeln, Raben und Mardern.

Zauneidechsen sind ausgesprochen ortstreu. Sie entfernen sich kaum 100 m von ihrem angestammten Platz. Die Zauneidechse ist eine von fünf Eidechsenarten, die in Österreich vorkommen. Im Bereich des Naturparks Nordwald gibt es einige Lebensräume für sie. Sie ist nicht nur als Ganzes eine hübsche Er­scheinung. Auch wenn man sie ganz genau betrachtet, ist ihre Haut ein kunstvolles Mosaik.

In Niederösterreich ist die Zauneidechse gefährdet. Obwohl sie relativ anspruchslos ist, verliert sie in unserer bis auf den letzten Quadratmeter vom Menschen genutzten Landschaft immer mehr Habitate: Die Äcker und Wiesen reichen oftmals bis an den ersten Baum des angrenzenden Waldes, die einst am Waldrand vorhan­denen Heckensäume, in denen sich die Eidechse verstecken konnte, sind fast überall verschwunden. Lese­stein- und Totholzhaufen, ideale Sonnenplätze und gleichzeitig ein sicheres Versteck – auch sie findet man so gut wie nicht mehr in der Landschaft. Ebenso setzen die Pestizide der Landwirtschaft den Vorkommen zu.

Die Zauneidechse steht europaweit unter strengem Schutz (FFH-Richtlinie). Ebenso wird sie in Niederöster­reich als gänzlich geschützt in der Artenschutzverordnung geführt. Trotzdem nimmt ihr Verbreitungsgebiet und die Zahl der Individuen immer weiter ab, was das Umweltbundesamt im Jahr 2013 und 2019 abermals bestätigen musste.

Dabei käme ein Schutz der Zauneidechsen-Lebensräume vielen weiteren Arten zu Gute: Hecken, Lesestein­häufen, Feldsteinmauern, Totholzhaufen, kurzum etwas „Unordnung“ und der Verzicht darauf, jeden Qua­drat­meter zu nutzen, sind für Reptilien, Insekten und Vögel eine Wohltat.